Die Portabelsaison steht bevor, und schon beginnen die Überlegungen welche Ausrüstung angeschafft oder konstruiert werden muss um in der freien Prärie QRV werden zu können.
In meinem Fall ging es dabei nur noch um eine passende Antenne mit der ich auf 10 / 15 /80 Meter Funkbetrieb machen kann - die keinen großen Arbeitsaufwand erfordert - schnell auf- und wieder abgebaut werden kann - und logischerweise so günstig wie möglich verwirklicht werden kann.
Eine Grundvoraussetzung musste auch noch erfüllt werden. Die Antenne darf nur koaxgespeist sein. Das liegt ganz einfach daran daß ich persönlich kein Hühnerleiterfanatiker bin, Koaxialkabel in grossen Mengen bereits auf Lager liegt - und - ich als Portabelgerät einen Yaesu FT 897 D mit angeflanschtem Automatiktuner LDG 897 plus habe der eben nur einen PL-Anschluss für koaxgespeiste Antennen hat. Obendrein ist mein verwendeter Portabelmast ein Aluminium-Schiebemast, und an metallenen Masten sollte ja keine Hühnerleiter heruntergeführt werden. Also - was bleibt nun noch an Antennen übrig die meine Kriterien erfüllen?? Klar - die FD-4.....
Nicht daß ich gegen die FD-4 etwas einzuwenden hätte - viele behaupten ja dass die Antenne sooo schlecht sein soll (..ich habe andere Erfahrungen gemacht), und ausserdem soll es ja so viele Radio- und TV-Störungen mit dieser Antenne geben. Auch das kann ich absolut nicht bestätigen - und - in der Prärie interessiert das doch sowieso nicht..
Allerdings hat die Geschichte einen Haken. Die FD-4 funktioniert auf 15 Meter nicht! Man kann sie zwar mit Gewalt anpassen, jedoch hatte ein Versuch mit einem Kenwood TS 440 SAT gezeigt dass es der interne ATU nicht geschafft hat ausreichend Anpassung zu erreichen sodaß der Transceiver die Leistung reduzierte und Funkbetrieb dort nicht möglich war. Der AT 897 plus hat zwar einen guten Anpassbereich (6 - 800 Ohm) und somit mehr als die üblichen internen Automatiktuner die etwa 16 - 150 Ohm abdecken - aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Also - FD-4 kommt nicht in Frage.....man hätte zwar mit zusätzlichen Drähten das 15-m-Band "dazubasteln" können - aber der Drahtverhau gefällt mir nicht und ich müßte dann zum Transport vier Drähte aufrollen - nix für mich...
Nach einigen Stunden Internetsuche nach einer brauchbaren Antennenform kam ich zufällig auf die Seite eines gewissen ON4BAA. Dieser stellte auf seiner Seite eine sogenannte OCF-Antenne (Off-Center-Feed) vor. Hmm - wenn man sich diese Antenne mal näher anschaut kommt man schnell darauf dass es eigentlich nichts anderes als eine FD-4 ist, nur ist die Einspeisung etwas versetzt. Die Gesamtlänge der Antenne ist ähnlich der FD-4 bei 41 Metern - resultierend aus den Schenkellängen von 8,1 und 32,9 Metern Länge. Zur Transformation ist ein 1: 6-Balun erforderlich. Somit ist meiner Meinung nach eine Art "umfrisierte" FD-4 entstanden die aber - und das hatte ich ja gesucht - ohne zusätzliche Schenkel auch das 15-m-Band beinhaltet! Auf der Seite von ON4BAA gibt es unter anderem noch mengenweise Messergebnisse, Abstrahlungsdiagramme und Vergleiche zu anderen Antennen - ganz interessant und sollte man sich mal anschauen.....
Also - diese Antenne wird es werden! Nichts wie raus, die Rolle mit dem Antennendraht aus der Garage holen und die Längen zuschneiden. Der 1:6-Balun war schon da - und aus dem Baumarkt schnell noch ein paar ordentliche Erdnägel und Abspannleine holen - und schon war die Antenne angefertigt und im Kofferraum verstaut.
Samstag war es dann soweit. Funkgerät und Antenne, den Portabelmast und die Erdeinschraubhülse, das Speisekabel eingepackt - und schon ging es hinaus ins Testgelände.
Die Antenne hatte ich bewusst als Inverted-Vee aufgebaut da ich auch in Zukunft nur einen Mittelmast als Antennenträger mitführen möchte. Nur noch schnell das Funkgerät anschliessen und dann gleich mal schauen ob der Automatiktuner Probleme hat das Gebilde anzupassen. Druck auf die "tune"-Taste - kurzes rattern - SWR ok.! Die Wunschbänder 10 /15/ 80 Meter hatte der Tuner innerhalb von Sekunden abgestimmt - perfekt. Bei abgeschaltetem ATU waren immerhin noch 10 und 15 Meter bei 1,3:1 - 80 Meter lag im Schnitt bei 1,6:1 was aber sicherlich daran lag dass die Enden der inverted aufgehängten Antenne bei etwa anderthalb Meter über Grund hingen und daher in nicht so optimaler Höhe waren. Wie auch immer - die Ergebnisse waren schonmal sehr zufriedenstellend.
Im Praxistest konnte man zufrieden sein...ein Funkkollege der mit seiner G5RV keine zehn Meter entfernt von mir aufgebaut hatte und mit dem ich im Wechsel die gehörten Stationen abarbeitete bekam keine besseren Rapporte. Im Gegenteil - als im rauschen Kuwait auftauchte konnte ich ihn in meinem Log verewigen und bei ein paar Stationen aus England und Schottland bekam ich auch ein etwas stärkeres Signal bestätigt.
Als Fazit möchte ich sagen - ich bin absolut zufrieden mit der Antenne. Keine Spulen, Traps oder ähnlicher Kram, günstig im Material, gut zu verpacken da kein sperriges Hühnerleiterzeug, multibandfähig - mit absolut zufriedenstellenden Werten im praktischen Funkbetrieb...
Ich kann diese Antenne also ohne Vorbehalt empfehlen.
Für umfassende Informationen bitte mal nach ON4BAA im Internet suchen - seine Seite zu seiner Antenne ist sehr gut und informativ gestaltet...
73 Mike
DO1MDE