OV-Runde: Jeden Mittwoch um 20:15 Uhr lokale Zeit auf der OV-QRG 145,375 MHz

Der nächste OV-Abend findet am 19. April 2024 statt.
Die Sandau schliesst am 21.04.2024 ihr Lokal

Freitag 03.07.2009 07:50 Uhr  

Im leichten Tröpfelregen strampele ich den Hügel hinauf. Es ist trübe, aber solange es nicht schlimmer wird... . Oben inspiziere ich den Platz und warte auf unser Dixi-Klo. Es ist nicht gemäht, aber das Gras ist nicht besonders hoch. Ich sehe das Dixi schon vorbeifahren, er muss nur noch durchs Dorf.
Inzwischen kommt ein Radler daher. Wir kommen ins Gespräch. Ich erkläre ihm Amateurfunk und erfahre, dass dies mal der Fußballplatz der Gemeinde war. Inzwischen kommt auch das Dixi den Berg hinaufgezockelt. Ich muss mich ums Aufstellen kümmern: Weit genug weg, wegen „Sie wissen schon“, nicht im Weg aber auch nicht auf der Anhöhe, weil sonst der LKW beim Abholen Probleme kriegt. Mit „Viel Spaß beim unserem Fest und – Ach ja – für morgen ist Starkregen angekündigt“ verabschiedet sich der Dixi-Mensch - Genau das wollte ich jetzt hören.

Freitag 03.07.2009 12:00 – 16:00 Uhr  
Die Sonne scheint ein wenig- Ich schwinge mich total durch geschwitzt in mein mit Getränken, Camping und Funkzeugs voll gestopftes Fahrzeug. Es ist kaum zu glauben, wie lange es dauert so wenig Zeug in ein Auto zu packen und wie anstrengend das ist.

Oben sitzt bereits Hans in seinem Campingchefsessel vor einem Klapptischen mit Field-Day-Spendendose. Das Betriebszeltgestellpuzzle ist schon erledigt und der Grill abgeladen. Wir schaffen den Generator ans andere Ende des Platzes und stellen die Pavillons auf. Einer braucht eine Gelenkschienung. Dann tröpfelt es – Gut dass die Pavillons schon stehen und wir im trockenen sitzen. Zum versetzen der Pavillons brauchen wir noch zwei Leut und die lassen auf sich warten.

Nachdem Stefan eingetrudelt ist – es ist inzwischen mal wieder trocken – bekommt das Betriebszelt seine Plane und wird auf die finale Position gesetzt. Unsere Freunde vom letzten Jahr – die Bremsen finden sich wieder ein, aber nicht ganz so zahlreich. Wir bauen unsere Schlafzelte auf – Zum Pavillon rücken fehlt immer noch der vierte Mann.

Dieter und Sohnemann Michael rollen ein. Die Pavillons können in Position gebracht werden. Nach einigem Puzzeln finden wir die optimale Position. Die Biertische werden verteilt und der Kühlschrank aufgestellt.

Nun naht der spannende Moment des Anstromens: Wird der Generator nach einem Jahr Pause anspringen? Und falls ja, wieviel Überredungskunst braucht es?

Hans zieht am Starte und fummelt am Choke. „Spotz Spotz“ Nach mehreren Versuchen wird die Benzinleitung gecheckt. Es müsste was durchkommen.

Neuer Versuch gleiches Resultat. Ich gehe meinen Fiberglasmast mit der Mobilantenne aufstellen. Mit der Handfunke tut das auch ohne Generator. Ich bin am schnellsten QRV.

Irgendwann ertönt das Tuckern des Generators. Die Getränkekühlung und der Funkbetrieb ist gesichert. Auch die Anderen fangen an ihre Antennen aufzubauen. Da werden Masten im Boden verankert und auf Bäume geklettert. Ich fahre unseren Funkernachwuchs abholen und etwas Proviant fassen.

Freitag 03.07.2009 17:30 - ??:??Uhr  

Wir grasen die umliegenden Relais ab. Auf der OV-Frequenz reden zwei OMs über unseren Field-Day. Nach kurzer Nachfrage, entschließt sich sich einer von den Zweien mal schnell vorbei zu schauen. Etwa eine Stunde später ist er da.

Unsere Newcomer machen beim Bestätigungsverkehr des DL-Rundspruchs mit. Es hakt etwas: Der Mikro-Stecker saß nicht richtig in der Buchse.

Inzwischen ist der Grill warmgelaufen und die original VW Teile kommen drauf. Letztes Jahr war die erste Ladung verkohlt, diese Jahr müssen sie nochmal runter, weil noch nicht alle Plastikfolie entfernt war. „Hast Du auch die Folie abgemacht“ wird der Spruch des Wochenendes...

Es wird gegrillt, als ob morgen Halsgrat verboten werden werden wird. Biere werden probiert und ausgetauscht. Der Funkernachwuchs funkt über DB0ZU miteinander. Man hätte die Geräte auch ausschalten können.

Gegen 22.30 Uhr knattert das Feuerwerk in Kaltenberg. Man sollte mit dem Pächter mal reden, dass er ein paar Büsche stutzt, die inzwischen die Sicht verdecken.

Wir diskutieren über den OV, das Funken, Gott und die Welt. Unsere Newcomer streifen noch ein wenig über die Relais. Einer der beiden fachsimpelt über eine Stunde über Microprozessoren via DB0UA. Das beschert uns im folgenden zwei weitere Field-Day Besucher.

Irgendwann finden wir in die Zelte. Auf die Uhr schaut vorsichtshalber keiner.

Samstag 04.07.2009 08:00 Uhr  

Es ist hell. Der Generator schweigt. Ich höre draußen Schritte, schaue auf meine Uhr und beschließe, dass es keiner von uns sein kann. Als ich mich aus dem Zelt arbeite, sehe ich OM Klaus beim Antennenaufbau. Er ist heute in der Früh gekommen und entsprechend munter. Hans versucht den Generator zu starten. Doch der tut so, als ob er gestern neben Superbenzin auch noch etwas Bier genossen hätte. Camping hin oder her - ich suche mein Basislager auf und gehe erst mal Duschen. In unserem Camp ist es verdächtig still.

Samstag 04.07.2009 10:00 - 00:30 Uhr  
Als ich zurückkomme tuckert der Generator wieder. Die Kugel in der Fliehkraftkupplung waren feucht geworden (Bier?). Das übliche Prozedere - Zerlegen, putzen und zusammenbauen - hat mal wieder geholfen.

Unsere Nachwuchsfunker sind gerade beim Antennenpuzzle: eine 23 – Element Yagi für 70 cm mit Mast Rotor und allem drum und dran. Sie schlagen sich tapfer und irgendwann steht das Ding auch. Nur der Rotor versagt seinen Dienst. Kontrolle der Kabel hilft nix. Wir machen halt Handbetrieb.

Dann probieren wir noch mal die Relais: diesmal Echo-Link. Über DB0EL probieren wir Hannover, Deister, Köln. Ein OM aus Friedberg antwortet. Offensichtlich stehen alle anderen am Supermarkt in der Kassenschlange.

Unsere Newcomer widmen sich der Computerei und testen ein Betriebssystemkernel Marke Homebrew. Die Laptop-Besitzer zeigen etwas Blässe im Gesicht: "Wir meine Kiste danach wieder laufen?"

14:00 UTC - Der Contest startet. Ich rufe CQ auf 70cm und fühle mich wie der Rufer in der Wüste. In der Stunde davor war das Band tot. Dann drehe ich am VFO Knopf. Nach eineinhalb Stunden dröhnen mir die Ohren vom Rauschen und ich habe zwei Tschechen, einen Schweizer, ein paar deutsche Stationen und einen Niederländer im Log und eine heiser Stimme. Ich beschließe den gemütlichen Teil fortzusetzen

Inzwischen ist der OM mit den Microprozessor Know How von gestern Abend eingetroffen und unterhält unsere Newcomer mit seinen Spielzeugen: Kleine Schaltungen die blinken oder piepsen und über Laptop umprogrammierbar sind. Seinerzeit zu meiner Zeit musste man so etwas umständlich löten...

Während all dessen findet unser Seniorenprogramm großen Anklang: Dösen im Schatten der Antennen. Auch Dieters „Delta Oskar -“ Rufe stören diese Ruhe nicht. Man könnte aber glauben, er versucht die Kilometer mit Schallwellen zu überbrücken.

Trotz aller Wolken rund um uns herum hat sich kein einziger Regentropfen getraut herunter zu plumpsen. Der Starkregen hat sich ein anderes Plätzchen gesucht. In Murnau, so haben wir erfahren, pumpt die Feuerwehr einige Keller aus.

Zum Abendessen gibt es wieder VW-Teile . Diesmal ohne Plastikdarm aber dafür mit Pommes.

Im der Abenddämmerung versuchen wir Iridium Flares zu beobachten. Aber es ist wohl doch nur ein heller Stern.

Die Stunde der Philosophen naht wieder. Taktiken für den Contest werden durchgesprochen: "Jede Minute 2 QSOs - so wird man Erster..." Und unser Contester wird gefragt, ob er nicht doch mal die richtige Lizenz machen möchte, denn "Life is to short for QRP". Gegen Mitternacht stellt der Generator den dienst mangels Superbenzin ein - Wir folgen eine halbe Stunde später - Bier ist aber noch genug da.



Sonntag 05.07.2009 08:00 - 15:30 Uhr  
Irgendwie bin ich zu früh wach. Langsam kommt leben ins Lager. Die Entscheidung meine Gerätschaften ins trockene Auto zu schaffen war richtig: Im Betriebszelt ist genau an der Stelle eine kleine Pfütze auf dem Tisch: Das Fenster war offen bzw. die Plastikfolie über dem Mückenschutz war offen. Der Generator hat ähnliche Startproblem wie ich. Aber Stefan lässt nicht locker und irgendwann tuckert er wieder. Die Kaffeemaschine kann ihren Betrieb aufnehmen. Es gibt Kuchen und gut abgehangenes Baguette und Semmeln.

Ich warte, bis mein Zelt trocken wird und fange mit dem Abbau an: Selbstaufblasen Luftmatratzen sind schnell installiert, aber das Zusammenrollen dauert dafür um so länger: Nettozeitersparnis: Zero. Wo war doch noch gleich der Beutel fürs Zelt? Im Zelt? Fehlanzeige: Im Auto? Wenn ja wo? Auch hier wächst die Entropie.

Dieter dreht über das Band und ruft CQ. Sein Sohn assistiert und sucht Stationen: assisted operating ohne DX-Cluster.

Die restlichen Vorräte müssen noch auf den Grill. Hans heizt ein und wieder müssen ein paar Halsgrat und Bratwürste dran glauben. Bei den Temperaturen, die der Grill entwickelt, denke ich über Wärmekraftkoppelung mit Holzkohle nach. Dampfturbine statt Benzin beim nächsten Mal?

Gegen 14:00 trudelt noch ein OV-Mitglied ein. Ich lotse ihn per Hauskanal durchs Feldweglabyrinth. Besuchermäßig ist der Field-Day schon jetzt ein voller Erfolg.

Wie lange bleiben wir noch? Die Antwort: Eine halbe Stunde zu viel. Es fängt an zu zu ziehen und der Himmel wird bedrohlich dunkel Es folgt eine Neuauflage des Turbo-Abbaus vom letzten Jahr. Nur diesmal wird das Betriebszelt nass eingeladen und der letzte Antennenmast im Regen demontiert. Es schüttet aus Kübeln. Die St.-Urban-Kapelle bietet hinreichend Schutz. Pitschnass und zufrieden geht es nach Hause.